Ada

Ada
I
Ada,
 
Fischereihafen an der Guineaküste in Südostghana, an der Mündung des Volta; im 19. Jahrhundert wichtige Handelsstation mit britischem Stützpunkt (seit 1850, vorher dänisch).
 
II
Ada,
 
eine imperative Programmiersprache (imperative Programmierung), die nach der engl. Mathematikerin Ada Augusta Byron, Countess of Lovelace (1815-1852), benannt ist und auf Pascal basiert. Ada wurde im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums USA (Department of Defense, Abk. DoD) in den späten 1970er-Jahren von einem internationalen Expertenteam unter Leitung von Jean Ichbiah in Frankreich entwickelt. Ziel des DoD war es, eine einzige Sprache zu entwickeln, mit der alle dort anfallenden Aufgaben (möglichst Zeit und Kosten sparend) bearbeitet werden konnten. Auf diese Weise sollte die große Zahl unterschiedlicher Sprachen ersetzt werden, die damals im Zusammenhang mit Projekten des DoD im Einsatz waren.
 
Zunächst legte das DoD Richtlinien für die Erarbeitung der neuen Programmiersprache fest, die 1979 im Steelman-Report festgeschrieben wurden. Die Auflistung enthielt zahlreiche Elemente, die bereits in anderen Programmiersprachen, z. B. Pascal, PL/1 oder Algol realisiert waren, doch es gab keine Sprache, die all diese Anforderungen erfüllte. Mehrere konkurrierende Teams - ihre Decknamen waren Green, Red, Yellow und Blue - wurden nun beauftragt, eine Sprache gemäß den vorgegebenen Richtlinien zu konzipieren. Aus den Vorschlägen wählte das DoD den von der Gruppe »Green« vorgestellten aus, was der Sprache später die gelegentlich gebrauchte Bezeichnung »grüne Sprache« einbrachte. In den Folgejahren arbeitete das ausgewählte Team die neue Sprache aus und stellte sie 1982 fertig. 1983 wurde die Sprache in der Version »Ada 83« zum ANSI-Standard »ANSI/MIL-STD-1815A« erklärt (ANSI), ein Jahr darauf wurde sie auch von der ISO als Standard anerkannt. Von 1982 bis 1994 blieb die Sprache als Ada 83 unverändert, inzwischen wurde die erweiterte objektorientierte Version Ada 95 als Norm festgelegt (objektorientierte Programmierung). Dass die Sprache zur Norm erklärt wurde, hat verschiedene Konsequenzen:
 
- Jeder Ada-Compiler muss validiert werden. Dies geschieht dadurch, dass man überprüft, wie etwa 7500 spezielle Testprogramme übersetzt werden. Der Compiler darf hierbei nicht weniger, aber auch nicht mehr leisten, als die Norm vorschreibt.
 
- Der Sprachumfang kann weder erweitert noch reduziert werden. Auch sonstige Änderungen sowie die Entstehung von Dialekten sind nicht möglich.
 
Wesentliche Merkmale von Ada sind:
 
- prozessartige Teile eines Programms (Tasks bzw. Threads) können gleichzeitig ausgeführt werden (Multitasking, Multithreading);
 
- Fehler und Ausnahmesituationen (engl. exceptions) lassen sich auffangen;
 
- der gleiche Bezeichner kann für verschiedene Objekte oder Operatoren verwendet werden (engl. overloading);
 
- ähnliche Programmteile können als einheitliches Schema formuliert werden (engl. generics).
 
- Programmeinheiten (sog. Packages) werden getrennt spezifiziert und implementiert und können einzeln kompiliert (Compiler) werden;
 
- es existiert eine Datenbank, in der alle Packages, die daraus generierten Objektcodes sowie weitere Daten, wie etwa der Zeitpunkt der Kompilierung oder die Beziehung der Packages untereinander, verwaltet werden. Bei Änderung eines Packages findet der Ada-Compiler anhand dieser Datenbank heraus, welche anderen Packages nun neu kompiliert werden müssen. Dadurch wird der Programmierer entlastet.
 
Ada wird vor allem in sicherheitskritischen, d. h. meist militärischen Bereichen eingesetzt. Die Sprache besitzt Vorzüge vor allem im Bereich der Fehlervermeidung und Korrektheitsprüfung und findet zunehmend Verbreitung. Auf Mikrocomputern kommt Ada seltener zum Einsatz, da die Hardware-Anforderungen wegen der komplexen Verwaltung mittels einer Datenbank sehr hoch sind.

Universal-Lexikon. 2012.

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